Berufspolitik

Eine Chance "Berufsschullehrer" zu werden

Berufsbegleitender Studiengang „Berufliche Bildung“

Zum Wintersemester 2012/13 wurde an der Universität Bremen der Studiengang „Berufliche Bildung – mit den beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik-Informationstechnik sowie Metalltechnik-Fahrzeugtechnik“ eingerichtet. Mit diesem Studienangebot werden die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung formulierten Ziele der Durchlässigkeit von der beruflichen zur hochschulischen Bildung sowie die Forderung nach lebensbegleitendem Lernen umgesetzt.

Denn mit dem Studienangebot werden insbesondere Zielgruppen angesprochen, die sich über die berufliche Aus- und Weiterbildung etwa zum/r Meister/-in oder zum/r Staatlich geprüften Techniker/-in weiterqualifiziert haben.

Diesen Gruppen eröffnet der Studiengang die Möglichkeit einen akademischen Abschluss zu erwerben (zunächst den Bachelor of Science, danach einen Masterabschluss, zum Beispiel zum Lehramt an beruflichen Schulen).

Mit dem Masterabschluss wird zugleich die Zulassung zum Referendariat an berufsbildenden Schulen erreicht. „Gestandenen Praktikern mit einer langjährigen beruflichen Erfahrung den Weg zum Lehramt an beruflichen Schulen zu ebnen, bedeutet nicht nur eine persönliche Karrierechance, sondern auch ein Gewinn für den Unterricht an beruflichen Schulen“ meint Georg Spöttl, ehemaliger Professor für die berufliche Fachrichtung Metalltechnik an der Universität Bremen. Die Öffnung der Universitäten für Personen, die nicht über das traditionelle Zugangszertifikat der allgemeinen Hochschulreife, das Abitur, verfügen, geht auf einen Beschluss der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2009 zurück.

Der neue Studiengang geht allerdings noch einen Schritt weiter, indem er ganz konkret auf Zielgruppen zugeschnitten ist, die über berufliche Qualifikationen wie etwa den Technikerabschluss verfügen. Diesen Gruppen, die praktische Erfahrungen in Betrieben besitzen, bietet der Studiengang die Möglichkeit, ihre Praxiserfahrungen einzubringen und sie mit Blickrichtung auf das Lehramt an berufsbildenden Schulen fortzuentwickeln. Eine zusätzliche, wichtige Besonderheit das Studienganges besteht darin, dass er als Tätigkeit, vornehmlich in Abend- und Wochenendveranstaltungen, studiert werden kann.

Des Weiteren findet das Studium an drei Lernorten statt, d.h. es können Lernleistungen sowohl an der Universität, bei kooperierenden Weiterbildungsträgern (z.B. beim HandWERK Bremen und beim bfw in Oldenburg) als  auch im Betrieb, etwa über betriebliche Projekte, erbracht werden. Weil im Studium drei Lernorte miteinander verknüpft werden, wird es auch als „triales Modell“ bezeichnet. Inhaltlich setzt sich das Studium aus berufswissenschaftlichen und betriebspädagogischen sowie technischen Lerninhalten zusammen.

Zum ersten Studienschwerpunkt zählen etwa Grundlagen beruflicher Aus- und Weiterbildung, Lernprozessbegleitung sowie das Management und die Organisation von Bildungsprozessen. Die technischen Inhalte richten sich je nach gewähltem Schwerpunkt auf fachwissenschaftliche Grundlagen und Vertiefungen in den Bereichen „Metalltechnik / Fahrzeugtechnik“ oder „Elektrotechnik / Informationstechnik“. Das Bachelorstudium erstreckt sich über 6 Semester (3 Jahre).

Eine Besonderheit stellen allerdings die vorgesehenen Anrechnungsmöglichkeiten vorangegangener Lernergebnisse dar. So werden allen Studenten, die über einen Meisterabschluss oder einen Abschluss als Staatlich geprüften Techniker verfügen, frühere Lernergebnisse angerechnet, die zu einer Verringerung der Arbeitsbelastung während des Studiums führen. Auch aus anderen Abschlüssen wie etwa dem des Berufspädagogen (IHK) können einschlägige Lernergebnisse angerechnet werden.

Mit dem Studiengang „Berufliche Bildung“ werden neue Bildungspfade entlang der Zielsetzung der Verbesserung der Durchlässigkeit von beruflicher zu allgemeiner / akademischere Bildung entwickelt, die insbesondere für Meister/-innen, Staatlich geprüfte Techniker/-innen sowie Fachschulabsolventen (zweijährige mit staatlicher Prüfung) von Interesse sein können. Die bisherigen Erfahrungen im Studiengang zeigen, dass ein fruchtbarer Austausch zwischen Meistern/-innen und Staatlich geprüften Technikern/-innen einerseits und den Studenten ohne Praxishintergrund, also Abiturienten, stattfindet.

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ITB