Aus den Fachschulen

Mehr als eine Schule: Das Kompetenzzentrum für Technik und Karriere mitten im Rhein-Main-Gebiet. Das sind wir! (Kopie 1)

tema-Ausgabe 01/2025

Die Staatliche Fachschule für Lebensmitteltechnik Berlin

 

Die Staatliche Fachschule für Lebensmitteltechnik Berlin ist die wohl älteste Fachschule mit dieser Ausrichtung in Deutschland. Hier werden in einem zweijährigen Vollzeitstudium Lebensmitteltechniker und Lebensmitteltechnikerinnen ausgebildet. Die Weiterbildung an der Fachschule für Lebensmitteltechnik Berlin wurde im April 2024 erneut durch CERTQUA als Zugelassene Weiterbildungsmaßnahme für die Förderung der beruflichen Weiterbildung nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) zertifiziert. Damit ist eine Förderung durch die Agentur für Arbeit bzw. Jobcenter möglich. Als Fachkraft mit beruflicher Erfahrung wird man durch die Weiterbildung befähigt, Führungsaufgaben in Betrieben, Verwaltungen und Einrichtungen zu übernehmen oder selbstständig verantwortungsvolle Tätigkeiten auszuführen.

Die Weiterbildung führt zum Berufsabschluss als Staatlich geprüfte/-r Lebensmitteltechniker/-in – Bachelor Professional in Technik. Dabei kann einer der folgenden Schwerpunkte gewählt werden: Bäckereitechnik, Fleischereitechnik, Technologie der Fertiggerichte und Feinkost und Technologie der Lebensmittelverpackung.

Weltweite Berufschancen eröffnen sich den Absolventinnen und Absolventen, da unsere zweijährige Weiterbildung ein besonders breites Anwendungswissen, aufbauend auf den vorhandenen praktischen Fertigkeiten und Kenntnissen aus der dualen Berufsausbildung, vermittelt – diese Kombination gibt es nur in Deutschland. Neben allgemeinbildenden Fächern, wie z. B. Deutsch, Englisch, Mathematik und Physik, erlangt man vertiefte Kenntnisse in der spezifischen Technologie, Lebensmittelanalytik, Sensorik, Maschinentechnik und Rohstoffkunde. Dabei werden die meisten Inhalte sowohl theoretisch als auch in praktischen Übungen vermittelt. Einen weiteren Bestandteil des Studiums bilden die Bereiche Lebensmittelrecht, EDV sowie BWL/VWL, wo wichtige Kenntnisse erworben werden. Die Technikerarbeit bildet einen wesentlichen Teil der Weiterbildung und wird alternativ auch in Kooperation mit Unternehmen der Lebensmittelindustrie erstellt.

Der Abschluss des Studiums ermöglicht zudem den Erwerb des mittleren Schulabschlusses und der Fachhochschulreife.[1] Aber auch die Anerkennung von Leistungen in Hinblick auf die Meisterprüfung sind möglich: Durch das Unterrichtsfach Fachtheorie werden technologieorientierte Inhalte für Teil II der Meisterprüfung anerkannt, wirtschaftliche und rechtliche Grundlagen, die für Teil III der Meisterprüfung anrechenbar sind, werden in dem Fach BWL/VWL erworben. Darüber hinaus kann bereits die Ausbildereignungsprüfung (Teil IV der Meisterprüfung) abgelegt werden. Schließlich ist auch die Qualifizierung zum Sicherheitsbeauftragten oder zum Qualitätsmanagement-Beauftragten möglich.

Unsere erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen arbeiten später in der Lebensmittelherstellung sowie in staatlich und privat geführten Prüflaboren für Lebensmittel. Darüber hinaus stehen ihnen Studienmöglichkeiten an Hochschulen und Universitäten in den Studiengängen Lebensmitteltechnologie und als Lehramtsanwärter/in offen. Im Bereich der Lebensmittelindustrie sind klassische Einsatzgebiete für Lebensmitteltechnikerinnen und Lebensmitteltechniker die Produktionsleitung, Qualitätssicherung, Produktentwicklung und Verkauf. Die meisten unserer Absolventinnen und Absolventen arbeiten im mittleren Management, einige sind inzwischen Geschäftsführer in ihren Unternehmen. Weitere Einsatzmöglichkeiten sind Prüfinstitute der Lebensmittelchemie, der Mikrobiologie und die Tätigkeit als Lebensmittelkontrolleurin und Lebensmittelkontrolleur.

Besondere Aktivitäten während der Ausbildung

An der Emil-Fischer-Schule erwartet die Studierenden eine große Auswahl an besonderen Aktivitäten und Events, die die Weiterbildung abrunden: Sie haben die Möglichkeit, gemeinsam wichtige Fachausstellungen und Messen, wie z.B. die IFFA, IBA, Transgourmet, Interpack u.a. zu besuchen. Zudem können sie an interessanten Tagungen und Fachvorträgen teilnehmen, wie beispielsweise am VDB-Forum (Vereinigung der Backbranche) der Berlin-Brandenburgischen Gesellschaft für Getreideforschung. Weiterhin werden Seminare von externen Partnern aus der Wirtschaft, wie z.B. Linde, Weber oder Multivac besucht. Für die Karriereförderung finden in unserem Haus regelmäßig Veranstaltungen mit Personalberatern statt. Auf mehrtägigen Exkursionen werden sowohl Betriebe der Rohstoffgewinnung (wie z.B. Schlachtbetriebe), Zusatzstoff- und Maschinenhersteller, Produktionsbetriebe aus allen Fachrichtungen und Logistikbetriebe des Handels besucht. Diese Studienfahrten führen meist durch Deutschland und gelegentlich auch in die angrenzenden europäischen Länder. Unsere Studierenden haben so die Gelegenheit, ihr Know-how zu erweitern und Kontakte zu knüpfen.

Die Emil-Fischer-Schule ist mehrfach als Verbraucherschule in Gold und als Umweltschule in Europa ausgezeichnet worden. Weiterhin darf die Schule aufgrund ihres besonderen Engagements auf diesem Gebiet den Titel Internationale Nachhaltigkeitsschule tragen.

Der jährlich stattfindende Leistungswettbewerb der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) von Backwaren und Süßwaren wird seit 2005 an unserer Fachschule durchgeführt. In abwechselndem Turnus finden auch die DLG-Prüfungen von Frischfleisch, Schinken und Wurst und Fertiggerichten bei uns statt. Unsere Studierenden bereiten die Proben sachgerecht für die Prüfung vor und betreuen die Sachverständigen während der Prüfung. Dabei erhalten sie einen sehr guten Überblick über die Produktvielfalt aus Deutschland und auch aus dem Ausland. Neben den Kontakten zu den Gutachtern, die aus Deutschland und angrenzenden Ländern stammen, können die Fachschüler ihre sensorischen Kenntnisse als wissenschaftliche Mitarbeiter der DLG anwenden und vertiefen.

Es werden Produktkenntnisse vermittelt und die sensorische Beurteilung der Produkte geschult. Bei der praktischen Umsetzung einer individuellen Produktentwicklung im Rahmen der Abschlussarbeit sind neben Erlerntem auch Kreativität und ein Gefühl für die aktuellen Ernährungstrends gefordert.

Bestens vernetzt

Für den Einstieg in den Wunschberuf teilen wir ein gewachsenes und verlässliches Netzwerk mit unseren Studierenden. Je nach Schwerpunkt arbeiten eng mit der VDB (Vereinigung der Backbranche) zusammen. Unsere Fachschülerinnen und Fachschüler können während ihrer Weiterbildung kostenlos Mitglieder werden und erhalten die Fachzeitschrift Backtechnik Europe. Durch die Teilnahme an Fachvorträgen und jährlichen gemeinsamen Infotagen der Fachschule und der VDB werden die Fachschülerinnen und Fachschüler während der Weiterbildung über den aktuellen Stand in der Branche von kompetenten Referenten informiert. Weiterer Partner für die Bäckereitechniker ist das IGV (Institut für Getreideverarbeitung GmbH) in Potsdam.

Zudem bestehen wichtige Verbindungen zur Technischen Universität Berlin und zur Technischen Fachhochschule Berlin, der jetzigen Beuth-Hochschule. Der Förderverein Berliner Lebensmitteltechniker veranstaltet neben den üblichen Mitgliederversammlungen jährlich ein Technikertreffen. Eines der ca. 250 Mitglieder organisiert eine Firmenbesichtigung und ein kulturelles Rahmenprogramm. An diesem Wochenende gibt es dann die hervorragende Möglichkeit zu netzwerken und potentielle Arbeitgeber für die Studierenden kennenzulernen. Man tauscht sich aus und trifft ehemalige Studienkolleginnen und Studienkollegen wieder.

60 Jahre Fachschule

Im Jahr 1965 wurde an der Staatlichen Techniker-Tagesschule in Berlin-Moabit die erste Fachschulklasse für Bäckereitechnik eröffnet. Im Jahr 1972 erfolgte der Umzug in die Pfalzburger Straße nach Berlin-Wilmersdorf. Ein Jahr später wurde die Staatliche Fachschule für Lebensmitteltechnik Berlin zusammen mit einer neuen Fachrichtung, der Fachrichtung für Fleischereitechnik, gegründet und der Fächerkanon der Fachschulausbildung von drei auf vier Semester erweitert.

Mit dem Umzug der Fachschule nach Berlin-Reinickendorf im Jahr 1983 in das Oberstufenzentrum für Ernährung und Hauswirtschaft (heute OSZ Ernährung und Lebensmitteltechnik) befindet sich diese nun an ihrem heutigen Standort, in der Cyclopstraße. Seit 1993 trägt die Schule den Namen Emil-Fischer-Schule. Acht Jahre später wurde die Fachschule um die Schwerpunkte Technologie der Fertiggerichte und Feinkost sowie Technologie der Lebensmittelverpackung erweitert.

In den Folgejahren konnte sich die Fachschule auf verschiedenen Ebenen professionalisieren: Die Teilnahme an Fachausstellungen im In- und Ausland sowie die Durchführung von Fachveranstaltungen im Haus stärken die Qualität der Weiterbildung. Aber auch die Gründung von Fördervereinen generiert positive Effekte. Unsere Fachschule ist zudem AZAV-zertifiziert. Die AZAV verfolgt das Ziel, die Qualität von Bildungseinrichtungen zu verbessern. Aufgrund der Zertifizierung ist auch eine Förderung als zugelassene Weiterbildungsmaßnahme durch die Arbeitsagentur bzw. das Jobcenter möglich. Unter bestimmten Voraussetzungen können also Fachkräfte aus den Betrieben finanziell unterstützt werden, wenn sie sich für ein Studium der Lebensmitteltechnik bei uns entscheiden. Qualifikation und Weiterbildung sind stets entscheidende Bausteine für die Karriere-Planung. An der Emil-Fischer-Schule gibt es ein breit gefächertes Bildungsangebot. Unsere erfahrenen und kompetenten Lehrkräfte und Dozenten vermitteln in einem praxisnahen Unterricht das theoretische und praktische Fachwissen. Als moderne Schule verfügen wir über technisch und medial bestens ausgestattete Unterrichtsräume und Labore. Die hohe Nachfrage nach Fachkräften mit praktischen Fertigkeiten führt zu einer Vermittlungsquote von nahezu 100 Prozent. Dies betont besonders die Wichtigkeit von Fachschulen in Deutschland. Wir werden uns weiterhin dieser Aufgabe stellen und beraten gern alle Interessenten, die ihren Weg mit uns bestreiten möchten.

Kontakt:         Emil-Fischer-Schule | OSZ Ernährung und Lebensmitteltechnik

                        Abteilung 3

                        Raum 1.1.35

Tel. 030 414 721 -19

[1] Vgl. §29, 30 Verordnung über die Studiengänge an den staatlichen Fachschulen der Fachbereiche Technik, Agrarwirtschaft und Wirtschaft des Landes Berlin (04/2014)