Der Auslöser hierfür ist anscheinend, dass sich die Sächsische Bildungsbürokratie in den Prognoseschülerzahlen geirrt hat. Tatsache ist jedenfalls, dass dem Land Sachsen derzeit insgesamt über 600 Lehrer fehlen, um die Unterrichtsversorgung an allen Schulen sicher zu stellen. Diese katastrophale Gesamtsituation sowie die Sparpolitik der Sächsischen Staatsregierung, waren daher wohl ausschlaggebend für diese „elegante“ Vorgehensweise.
Die Streichung der Fachschulen, und somit die Freisetzung von Lehrerkapazitäten zur Sicherstellung des Unterrichtes an den allgemein bildenden Schulen, hört sich unspektakulär an.
Dies hätte aber das Ende einer jeden Ausbildung von Staatlich geprüften Technikern, Betriebswirten und Gestaltern – egal welcher Fachrichtung – in Sachsen zur Folge. Der Wegfall der rechtlichen Basis der Fachschulausbildung würde staatliche genauso wie private Fachschulen betreffen und zielt bis ins Mark von Wirtschaft und Industrie.
Gehören doch Staatlich geprüfte Techniker, Betriebswirte und Gestalter zu den gefragtesten Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt. Sie verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung, über einschlägige Berufserfahrung und über die Fachschulausbildung. Die Fachschulausbildung (in Vollzeit mindestens 2.400 Unterrichtsstunden) orientiert sich an den Erfordernissen der beruflichen Praxis und befähigt die Absolventen, den technologischen Wandel zu bewältigen und die sich daraus ergebenden Entwicklungen der Wirtschaft mitzugestalten.
Es ist daher absolut unverständlich, dass die Sächsische Staatsregierung diesen kurzsichtigen Weg beschreiten will. Die geplante Streichung der Fachschulausbildung in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Gestaltung hätte unseres Erachtens für Sachsen unabsehbare negative Folgen.
Diese Vorgehensweise auch noch mit der Aussage zu begründen, dass mit der Streichung der Fachschulbereiche die Sicherstellung der beruflichen Bildung erreicht würde, ist an Sarkasmus nicht mehr zu überbieten.
Es ist allgemein bekannt, das in ganz Deutschland Fachkräftemangel herrscht. Allein in den MINT-Bereichen fehlen rund 200.000 qualifizierte Arbeitnehmer. Es fällt schwer zu glauben, dass Sachsen von diesem Mangel nicht betroffen sein soll.
Der geplanten Streichung der Bereiche Technik, Wirtschaft und Gestaltung aus der Sächsischen Fachschulordnung wird der BVT mit aller Macht entgegenwirken.